Nasses Tävsmoor

Moor Muss Nass

Der Slogan „Moor muss Nass“ wurde von Professor Succow und der Michael Succow Stifung an der Universität Greifswald geprägt. Moorboden bildet sich aus den Pflanzenresten, die so nass sind, dass sich kein Humus bildet. Die Verwesung wird unterdrückt und es entsteht Torf. Der Prozess beginnt meist mit Schilf- und Seggentorfen, später übernehmen die Torfmoose den weiteren Aufbau der Torfschichten.

So wird Pflanzenmaterial aus dem Kreislauf des Wachsens und Vergehens entfernt. Moore sind Ökosysteme, die ohne Zutun des Menschen ständig Biomasse produzieren und ablagern. Damit entziehen sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Bei der Trockenlegung der Moore wird dieses organische Material wieder dem Kreislauf zugeführt, da sich die Torfschichten nun abbauen. Das ist der gleiche Prozess wie bei der Verbrennung von Braunkohle oder Steinkohle, die vor mehr als fünfzig Millionen Jahren in ähnlicher Weise abgelagert wurden.

Moorsee

Der große Moorsee ist das auffälligste Landschaftselement des Naturschutzgebiets. Seine heutige Form entstand in den Jahren kurz nach dem Krieg. Auf der Flughafenseite ist das Ufer und der Boden des Sees feinsandig, Richtung Süden steht ein Weiden- und Erlenbruchwald auf Moorgrund. Auf Luftbildern sind in den unzugänglichen Bereichen südlich des Moorsees vier langgestreckte offene Wasser­flächen zu erkennen. Diese Torfstiche wurden zeitweise für die Fischzucht genutzt.

Torfstich

In den vergangenen drei Jahrhunderten wurde im Tävsmoorgebiet Torf abgebaut und zur Energieversorgung verwendet. Appener und Heistmer Bürger können davon berichten, wie sie mit ihren Eltern bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg in den Torfstichen gearbeitet haben. Zur Zeit der britischen Besatzung wurde nördlich und südlich des heutigen Moorsees Torf mit Unterstützung von Baggern abgebaut, getrocknet und zum Heizen verwendet. In den Jahren danach sind die kleinen Torfstiche dann von Moosen und Gräsern überwachsen. Im Gelände sind von diesen kleinen Torfstichen nur noch wenige im Gelände zu finden.

Teiche

Der Moorsee und die Torfstiche entstanden auf Grund der Torfgewinnung. Auf beiden Gemeindegebieten gibt es weitere Wasserflächen in ehemaligen Kiesgruben. Die größeren werden für Angelzwecke genutzt. Einige kleinere Wasserflächen werden heute nicht mehr genutzt und verlanden allmählich.

In den achtziger Jahren wurden um das Naturschutzgebiet herum neue Teiche geplant.

Diese Teiche sind keine Moorteiche, sie gehen nicht auf Torfgewinnung zurück, sondern wurden zweckgerichtet Ende der 80er Jahre mit der Gründung des Naturschutzgebietes angelegt. Die Idee war, das Wasser zu filtern, bevor es in das Moor eintritt. Umgebendes landwirtschaftlich genutztes Land liegt höher. Von dort fließen Nährstoffe (Dünger) in das Moor, die hier eigentlich nichts zu suchen haben.

Diese neu geschaffenen Teiche entwässern alle in Richtung des Moorsees. Eine Schülergruppe hat vor einigen Jahren nachweisen können, dass die Teiche tatsächlich Stickstoffverbindungen aus dem Wasser entfernen. Damit gelangen weniger Düngestoffe ins Moor.

Kiesgrube im Osten


Die Kiesgrube auf der Appener Seite lohnt immer einmal einen Blick. Ein guter Platz, um den Eisvogel beim Fischen zu beobachten.

Moorfläche

Voll ausgebildete Hochmoorflächen sind von Natur aus baumfrei. Als die Trockenlegung begann und die Gräben zur Entwässerung des Tävsmoores gegraben wurden, kam ebenfalls kein Baumbewuchs auf. Die Flächen wurden beweidet oder gemäht, und damit konnten nur Gräser und Kräuter wachsen. Außerdem störten Bäume die Torfgewinnung.

Mit dem Ende der Nachkriegszeit begannen Birken, Erlen und Weiden auf den freien Moorflächen zu wachsen. Auch die Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung durch Mahd und Weide führte zur Verbuschung. Die meisten freien Moorflächen von heute werden durch Biotopmanagement offen gehalten. Die so moortypischen Flächen mit Wollgras, Sonnentau und Moosbeere zwischen den Torfmoosen bleiben nur bei ständiger Pflege erhalten. Im westlichen Bereich gibt es zwei solcherart entkusselten Flächen. Nahe des Kasernengeländes wird in gleicher Weise Schilfbewuchs zurückgedrängt.

Abfluss

Nach Südosten entwässert die Appener Au zur Pinnau hin. Das Wasser von den Happelbachwiesen läuft über die Holmer Au in Richtung West, letztendlich auch in die Elbe. Das Naturschutzgebiet*liegt in einer Senke, die in zwei Richtungen abfällt mit einer Wasserscheide quer zur Haupt­richtung Nordost-Südwest des Moores.

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