4 Bäume erzählen unsere Geschichte

Wie erleben Bäume die Geschichte? Birke, Buche, Eiche – Bäume erzählen vom Verhältnis zu den Menschen, mit denen sie in Dörfern und Städten zusammen leben. Vier Bäume erzählen aus unserer gemeinsamen Geschichte.

Wir haben aufmerksam zugehört und erzählen die Geschichten nun weiter. Dankeschön an U.D-S.

Bäume erzählen – Hainbuche

Hainbuche Hindenburgdamm

Guten Tag,

gestatten Sie, dass ich mich vorstelle? Ich bin eine Hainbuche. Doch obwohl ich so heiße, bin ich nicht mit den Buchen verwandt, sondern mit den Birken.

Im Alleinstand werde ich bis zu 150 Jahre alt und 25 m hoch. Aber ihr Menschen habt schon früh erkannt, dass ich, anders als viele andere Bäume, starke Rückschnitte und Formschnitte sehr gut vertrage. Und so haben schon die Germanen meterdicke Wehrhecken gepflanzt, indem sie meine Äste knickten und verwoben und Heckenrosen, Dornbüsche und Brombeeren dazwischen pflanzten, bis ein undurchdringliches Dickicht entstand wie bei Dornröschen.  Diese Hecken waren auch im Mittelalter z.B. im 30jährigen Krieg als Schutzhecken von großer Bedeutung und umschlossen Dörfer und ganze Regionen. 

Heute bin ich meist zur schnittfreundlichen Heckenpflanze heruntergekommen. Aber früher, da war ich der Eisenbaum. Mein Holz ist das härteste und schwerste, 800 kg wiegt ein Kubikmeter. Früher habt ihr aus mir Rammböcke und Mühlräder gemacht, Speichen, Holzschrauben und Hauklötze.

Uns verbindet eine lange gemeinsame Geschichte.

(Für Idee und Text bedanke ich mich bei U.D-S)

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Birke

Bäume erzählen - Birke

Hallo lieber Mensch

Ich, die Birke, bin verwandt mit Haselnuss und Erle. Man nennt mich auch Betula, was hebräisch junges Mädchen heißt. Ich besiedle gerne als erste freie Flächen und bin ein sogenannter Pionierbaum, denn ich brauche viel Licht. Mit meinen oberflächlichen Wurzeln befestige ich den Boden und entwässere ihn. Wenn ihr im Frühjahr vor dem Laubaustrieb euer Ohr an meine Rinde legt, rauschen darin die Pflanzensäfte wie Wasser in einem Fluss. In jungen Jahren habe ich eine strahlend weiße Rinde und bin elegant und anmutig wie eine Baumnymphe. Später dann, ich kann 80 bis 100 Jahre alt werden, färbt sich meine Rinde dunkel.

Als Baum bin ich vielen Göttinnen geweiht – der heiligen Brigitta, der nordischen Göttin des Lichtes, aber auch der Freya, der Aphrodite und der Venus.

Man sagt, ich sprenge alles Erstarrte und bringe Beweglichkeit auf allen Ebenen. Hildegard von Bingen hielt mich für ein Sinnbild der Fröhlichkeit.

Ich bin Nierenbaum, meine Blätter wirken harntreibend, ohne die Niere zu reizen. Ich unterstütze euch bei Rheuma und Gicht, löse Ablagerungen aus Organen und Gelenken und bin gut geeignet für eine Reinigungskur im Frühjahr. Früher war ich euer Maibaum und ihr tanztet um mich und schenktet eurer Braut einen Birkenzweig als Liebesbeweis. Ihr habt Wiegen aus meinem Holz gebaut zum Schutze der Neugeborenen und eure Häuser mit Reisigbesen gereinigt. Ihr habt auf meiner Rinde geschrieben und mit dem Zunderpilz, der auf meiner Rinde wächst, eure Herdfeuer entzündet. Mit dem Pech aus meiner Rinde habt ihr vor der Jagd eure Pfeilspitzen geklebt.

Wir haben eine lange gemeinsame Geschichte. Bitte vergesst das nicht.

(Für Idee und Text Danke an U.D-S)

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Holunder

Hallo lieber Zuhörer,

ein Holunder bin ich, schon reich an Jahren. Man nennt mich auch Elder – Ältester, 100 Jahre alt kann ich werden. Zugegeben, ich bin keine Schönheit mit meiner grauen, rissigen, warzigen Rinde und meinen krummen Ästen. Und doch wohnt in mir eine Göttin, die hohe Frau, die Frau Holle. Mild und freundlich ist sie, gibt Schutz und Heilung für Mensch und Tier. Sie offenbart sich im Frühjahr mit weißer Blütenpracht und lieblichem Duft.

Die Germanen wussten dies, sie beteten und opferten am Holunder. Lange war es streng verboten, einen Holler zu beschädigen oder zu fällen. 

In vielen Gärten stehe ich als Schutzgeist. Meine Äste wachsen noch oben zum Himmel und dann wieder nach unten zur Erde. So sollt auch ihr Menschen dem Himmel verbunden und gleichzeitig gut in Mutter Erde verwurzelt euer Leben gestalten.

„Rinde, Beere, Blatt und Blüte,
jeder Teil ist Kraft und Güte,
jeder segensvoll.“

Jeder Teil von mir ist Medizin für euch, besonders für eure Atmungsorgane. Eure Ahnen wussten dies und bereiteten aus meine Blütendolden und Beeren allerlei Köstlichkeiten. Ladet mich gerne als guten Geist in euren Garten ein.

(Für Idee und Text bedanke ich mich bei U.D-S)

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Eiche

Liebe Menschen,

ich bin eine Eiche. Man nennt mich auch den König des Waldes. Meine Äste recken sich sperrig empor, und ich ringe mir dem Wind. Ich verkörpere Stärke und Standhaftigkeit und bin der Baum des Gottes Jupiter. Auch den Germanen war ich heilig, geweiht dem Gott Donar, dem Donnergott, weil die Blitze in mich einschlagen. Nun, dies passiert, weil ich gerne auf Wasseradern wachse und meine lange Pfahlwurzel als Blitzableiter dient. Dadurch bin ich trockenheitstolerant und werde bis zu 1.000 Jahre alt.

Ich war der Gerichtsbaum, unter mir wurde in großer Runde Recht gesprochen und mit drei Hammerschlägen besiegelt. Der Tisch von König Artus` Tafelrunde war ein Eichentisch. Diese Tradition wurde später in den Gasthäusern fortgesetzt. Hier trafen sich die Dorfältesten am Eichenstammtisch und tranken Bier und Wein aus Eichenfässern.

Aber ich habe auch eine mütterliche, nährende Seite. Ich diente und diene als Viehweide, 1.000 Tierarten leben von und auf mir. Bienen, Spechte und Siebenschläfer lieben mich. Eichhörnchen und Eichelhäher sind nach mir benannt, und viele Schmetterlingsarten benötigen ausschließlich meine Blätter. Und ihr Menschen nutzt in schlechten Zeiten meine Früchte als Mehl und Kaffeeersatz. Mit Schiffen aus meinem Holz seid ihr zur See gefahren.

Auch Heilung bringe ich euch. Als Bachblüte schenke ich euch Kraft und Erholung nach einer kräftezehrenden Zeit. Meine Rinde enthält viele Gerbstoffe, ein Eichenrindenabsud ist hilfreich als Umschlag oder Vollbad und wirkt entwässernd, antiseptisch, zusammenziehend und fiebersenkend.

Nehmt gerne unter meinem Blätterdach Platz und sammelt Kraft – aber bitte nicht bei Gewitter

(Für Idee und Text bedanke ich mich bei U.D-S)

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