Moor Tävsmoor Pinneberg

Fünf historische Fakten zum Tävsmoor

Herkunft des Namens Tävsmoor

Sucht man in Google, so findet sich zu Täv… nicht viel. Ein Radsportler mit bürgerlichen Namen Gustav erscheint. Und in Niedersächsischem Wedemark-Resse gibt es eine Straße mit Namen Tävenriethe. Dort im Ort fand ich allerdings bisher niemanden, der die Herkunft des Namens erklärte. Außer dass in der Siedlung auch andere Straßen nach Feuchtgebieten benannt sind. Riethen wie „Reed“ oder so.

Die Appener Chronik (2001) schreibt: Taesbrock, Taes Mohr (heute: Taevsmoor), Taesbrock Camp: Flurname bei einem schmalen Geestvorsprung (6-8 m NN) in der Niederung unmittelbar am Rand des Tävsmoores und an der Grenze zum Schäferhof. Tei, Tew (nordfries.) = Wiese, Weide oder Dorffeld. Andere Möglichkeit: Tägt = Umtrift der Vieherden am Rand einer Wiese. Torftransport

Appener Handel mit Torf

Oberhalb von Uetersen war die Pinnau nur bedingt schiffbar. Bei Ebbe konnten die Appener/Glinder Bauern über eine Furt „Steinforth“ zur Mühle nach Esingen fahren. (1703 wird urkundlich erwähnt, dass die Furt vernachlässigt war, dass die regelmäßigen Arbeiten an den Steinen und an den sandigen Ablagerungen unterblieben waren).

Am Pinnaubogen bei Worthorn waren auf beiden Seiten (Appener wie Esinger Flussufer). Die mit Steinen befestigten Schiffs-Stätte und Addehude dienten im 17. und 18. Jh. dem Torfhandel.

In Unterglinde war „Breewisch“ eine Anlegestelle, die mit einem weitern Bodenschatz, dem Lehm zu tun hatte. Die Ziegelei „Pottbackerei“ konnte von dort aus ihre Töpfererzeugnisse nach Altona und Hamburg verschiffen. Torfwirtschaft (klick das Symbol für mehr Text)

Bemerkungen zur Torfwirtschaft

Im 17. Jh. gehörten die Torfmoore zum herrschaftlichen Regal und dwaren den Erlaubnis- und Einnahmenrechten des Königs unterworfen. Für die Landlosen und Kleinstellen-Besitzer war das kein so großes Hindernis. Torf wr billiges Heizmaterial in der waldarmen Gegend. Das umschloss auch die Öfen für Bierbrauen und Branttweinbrennen.

Der Torf wurde in großen Menden nach Hamburg und Altona verkauft. Der Abbau machten Kätner und Häuslinge, die deshalb den ganzen Sommer im Moor waren. Bei der Verschiffung wurde eine Torfakzise fällig, eine Art Ausfuhrzoll. Das wurde 1639 in einer Urkunde erwähnt. Aus 1746 liegt ein Dokument vor, dass sich der Ausfuhrzoll mittlerweile nach Torfqualität differenziert wurde. Schwarzer Torf war mit dem doppelten Gebührensatz belegt.

Um die Wende des 18. Jh. zum 19. Jh. ging der Torfabbau zurück. Ob es wegen Erschöpfung der Torfvorkommen war oder weil sich andere Brennstoffe in Hamburg durchgesetzt hatten bleibt hier offen. In der Appener Chronik (2001) wird vermutet, dass ein Umdenken in Hinblick auf schonenderen Umgang mit Naturressourcen handelt.

In eben dieser Chronik wird erwähnt, dass die Familie Von Ahlefeldt zu Haseldorf und Haselau 1495 das Privileg erhalten hatte, zum eigenen Bedarf Holz und Torf aus dem Pinnebergischen zu beziehen. Die dokumentierten Beschwerden der Witwe Elisabeth (1703) und die Klagen der Einwohner von Appen, Esingen und Prisdorf (1731) zeigen, dass es um die Torfvorräte Streit gab. Anscheinend haben die Haselauer ihr Privileg zum eigenen Bedarf großzügig ausgelegt. So konnten sie die Ausfuhrsteuer für Torftransporte nach Hamburg umgehen, um Gegensatz zu den Einwohner der anderen Siedlungen. Flugplatz auf Torf und Heideflächen.

Bau Flugplatz Uetersen / Heist auf der Moorfläche

„Anfang Dezember 1933 hatten die Besitzer der Heide- und Moorparzellen … ihr Einverständnis gegeben und ihre Parzellen abtreten müssen.“ Auf dieser Fläche wurde dann seit Frühjahr 1934 ein Flugsportplatz gebaut. Neben dem Deichbau entlang von Pinnau, Bilsbek und des Ohrtbrookgraben (1934-36) war das eine der großen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Kreisgebiet Pinneberg.
1935/36 wurde der Flugplatz (wegen militärischer Nutzung) ausgebaut. Die Chronik berichtet vom Widerstand des Appeners Heinrich Kruse gegen die Abgabe seiner Hofflächen für das Vorhaben. Im weiteren Verlauf wurde Heinrich Kruse in Schutzhaft genommen und kam in KZ Neuengamme ums Leben. Der Vorgang wurde der Familie gegenüber als politische Verfolgung durch das NS-Regime anerkannt. Eine Entschädigung für die Enteignung des Hofes erfolgte jedoch nicht.

Der Bau des Uetersenen Flugplatzes war die jüngste und bisher letzte größer Verringerung der Moorfläche des Tävsmoores/Haseslauer Moores.
Aus der Appener Chronik 2001 Brennstoffkommission 1946

Torfnutzung Appen nach dem Weltkrieg

„Die Brennstoffkommission der Gemeindevertretung war im wesentlichen verantwortlich für die jährlichen „Torfaktionen“ der Gemeinde. Dabei handelte es sich um die Beschaffung von Naßtorf, der in Unterglinde aus den Pinnauwiesen gebaggert wurde. Daraus mußte für jeden Haushalt Backtorf hergestellt werden. Wer mehr als ein bestimmtes Quantum davon hergestellt hatte, mußte den Überschuss an die Gemeinde abliefern. Die Moorflagenbesitzer stachen im Appener Moor (Tävsmoor) und im Buttermoor Torf; den Flüchtlingen und den anderen Armen war es erlaubt, anschließend die Krümel aufzusammeln. Auch hatten sie vom Förster die Erlaubnis erhalten, im Klövensteen Fallholz und Tannenzapfen zu sammeln – der Wald sah ungemein aufgeräumt aus.“ (S.369)

Quelle: Appener Chronik 2001

Auf Facebook finden Sie Beiträge zu unseren Moorthemen unter Facebook-Taevsmoor.

Zum Seitenanfang
Zum Überblick Tävsmoor